WIE GIFTIG SIND LUPINEN WIRKLICH?

Lupinenkaffee, veganes Lupinen-Geschnetzeltes oder auch Lupinen-Protein: die Hülsenfrüchte werden immer öfter im Handel angeboten. myHOMEBOOK klärt auf, warum man die meisten Lupinen aus dem Garten trotzdem auf keinen Fall essen sollte.

Während Veganer vor ein paar Jahren noch als Exoten galten, gaben 2023 in einer Umfrage 1,52 Millionen Deutsche an, sich rein vegan zu ernähren. Dementsprechend wird das Angebot an veganen Produkten oder Fleischersatz in den Supermärkten immer größer. Und nicht nur Veganer schätzen hier eine große Vielfalt, auch viele Vegetarier oder Flexitarier greifen zu Tofu oder Seitan. Auch aus Lupinen werden als Fleischersatz, Kaffeealternativen ohne Koffein oder Nahrungsergänzung in Form von Proteinpulver angeboten. Und die Lupine bietet für die Ernährung tatsächlich einige Vorteile.

Lupinen enthalten wertvolle Nährstoffe

Ähnlich wie Sojabohnen enthalten Lupinen sehr viel Eiweiß: 36 Gramm auf 100 Gramm Lupinen. Überdies punktet die Hülsenfrucht mit einem hohen Gehalt an Ballaststoffen sowie Vitaminen und Mineralstoffen. Und das Beste: Lupinen wachsen auch in unseren Breiten gut und gelten daher als heimisches Produkt mit einer besseren Klimabilanz als etwa Sojabohnen, die oft aus Südamerika stammen.

Sind Lupinen giftig?

Obwohl Lupinenprodukte in Bio-Märkten, Reformhäusern aber inzwischen auch vielen Supermärkten angeboten werden, gelten die meisten Lupinen aus dem eigenen Garten oder wild wachsende Exemplare als hochgiftig. Was Laien auf den ersten Blick verwirren mag, ist eigentlich ganz einfach: Bei den im Handel angebotenen Lupinen-Produkten handelt es sich um Erzeugnisse, bei denen die Süßlupine verarbeitet wurde. Die Süßlupine ist eine Züchtung aus den 30er-Jahren, die als Weiße, Gelbe oder Blaue Lupine vorkommt. Sie ist vollkommen ungiftig und wurde ursprünglich vor allem als Tierfutter eingesetzt, bis man ihren Wert auch für die menschliche Ernährung erkannte.

Anders sieht es bei den Lupinen aus, die in freier Wildbahn oder auch im Garten wachsen. Hierbei handelt es sich fast immer um sogenannte Bitterlupinen. Die Sorten der Bitterlupinen blühen zwar besonders farbenfroh, ihre Samen enthalten aber Alkaloide, die für Mensch wie Tier hochgiftig sind. Je nach Verzehrmenge und Alkaloidgehalt in der Pflanze kann das Essen der Samen zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen, in schlimmeren Fällen aber auch zu Atemnot. Die Symptome einer Lupinenvergiftung können also sogar lebensbedrohlich werden.

Süßlupinen selbst anbauen

Bitterlupinen sind also hochgiftig, Süßlupinen dagegen können ohne Bedenken in größeren Mengen gegessen werden. Wer die proteinreichen Alleskönner auch im Garten ernten möchte, hat in Süßlupinen eine unkomplizierte und dankbare Pflanze gefunden. Hierfür im Pflanzenmarkt oder online Samen kaufen und an beliebiger Stelle im Garten aussäen. Denn Lupinen sind bezüglich Bodenqualität sehr anspruchslos und können diesen durch die Bindung von Stickstoff aus der Luft in der die Wurzeln umgebenden Erde sogar deutlich verbessern.

Mehr dazu: Wie wirksam sind Lupinensamen als Gründünger?

So können abgeerntete Gemüsebeete großflächig mit Lupinen bepflanzt und nach Blüte und Ernte der Lupinensamen (natürlich nur bei Süßlupinen!) im Herbst einfach mit umgegraben werden. Ihm Folgejahr ist dieser Boden dann durch den höheren Stickstoffgehalt und die aufgelockerte Erde wieder nutzbar für Starkzehrer wie Tomaten oder Gurken.

Lupinen als Zierpflanze – giftig, aber attraktiv

Neben ihrer Verwendung als Nahrungsmittel sind Lupinen auch für ihre wunderschönen Blüten bekannt. Dies gilt besonders für viele Bitterlupinen wie die blaue Lupine oder auch rote Varianten. Auch die Zierpflanzen unter den Lupinen stellen keine hohen Ansprüche an Standort und Boden und begnügen sich mit ein wenig Sonnenlicht. Je mehr sie davon allerdings erhalten, desto imposanter kann die Blütenpracht sein.

Lupinen sind auch tolle Schnittblumen, die sich in einem sommerlichen Bouquet besonders gut machen. Hier ist aber Vorsicht wegen der erwähnten, giftigen Bitterstoffe der Lupine geboten. Den Strauß gerade bei Kindern im Haushalt also lieber nicht auf dem Esstisch platzieren.

Autorin

Lupinenkaffee als koffeinfreie Alternative zu Kaffee

„Als Kaffee-Junkie bedauere ich es oft, dass ich um 22 Uhr keinen Kaffee mehr trinken sollte. Denn andernfalls würde ich wohl die Nacht zum Tage machen, das Koffein mich ewig wach halten. Was tagsüber natürlich der erwünschte Effekt ist, ist abends eher lästig. Kürzlich habe ich Lupinenkaffee für mich entdeckt. Dieser wird aus den ungiftigen Süßlupinen gewonnen und genau so zubereitet wie gewöhnlicher Kaffee. Und: Er schmeckt auch ähnlich! Nur der Koffeinkick bleibt aus. Lupinenkaffee ist also eines von vielen nützlichen Lebensmitteln, zu denen Süßlupinen verarbeitet werden können.“

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