„ÖKO-TEST“: FRUCHTRIEGEL FüR KINDER SIND ZUCKERBOMBEN – AUCH OHNE KüNSTLICHEN ZUCKERZUSATZ

12 Produkte im Test

„Öko-Test“: Fruchtriegel für Kinder sind Zuckerbomben – auch ohne künstlichen Zuckerzusatz

Auf der Suche nach gesunden Snackalternativen greifen viele Eltern zu Fruchtriegeln. „Öko-Test“ warnt jedoch vor irreführenden Versprechungen.

Kassel – Wenn es um die Ernährungsweise der eigenen Kinder geht, wollen viele Eltern keine Kompromisse eingehen. Über die richtige Art der Ernährung herrscht Uneinigkeit. Während manche Menschen ihren Nachwuchs von klein auf an vegane Ernährung gewöhnen wollen, sehen das andere kritisch. Zumindest bei einem Punkt dürften sich aber die allermeisten Erziehungsberechtigten einig sein: zu viel Zucker ist für die Kleinen alles andere als gesund.

Gerade deshalb gelten etwa Fruchtriegel als vermeintlich gesünderer Snack für zwischendurch. Doch wie ein aktueller Testbericht von Öko-Test zeigt, stehen Fruchtriegel anderen süßen Versuchungen wie Schokoriegeln in Sachen Zuckergehalt in kaum etwas nach.

Öko-Test nimmt Fruchtriegel für Kinder unter die Lupe – Zwei Produkte fallen durch

Zwölf Riegel aus verschiedensten Supermärkten, Drogerien und Biomärkten nahm das Verbrauchermagazin Öko-Test unter die Lupe, elf davon waren Bio-Produkte. Die gute Nachricht vorweg: derart katastrophal wie die Ergebnisse des Paprikapulver-Tests gestalten sich die Resultate der Fruchtriegel nicht. Nur zwei Produkte, darunter der einzige konventionelle Fruchtriegel, sowie ein Bio-Produkt fielen im Test durch:

  • Bebivita Fruchtriegel Apfel-Banane – „Ungenügend“
  • Genuss Plus Kinds Apfel Mango (Bio; Rossmann) – „Mangelhaft“

Zwar gab es keine „sehr guten“ Produkte, dennoch: Fünf der restlichen zehn getesteten Fruchtriegel erhielt die Note „gut“, darunter Produkte von Rossmann, Edeka und Kaufland. Vier Produkte konnten immerhin noch mit der Note „befriedigend“ bewertet werden, ein Fruchtriegel von Alnatura schnitt mit der Bewertung „ausreichend“ ab.

Fruchtriegel für Kinder aufgrund der enthaltenen Fructose wahre Zuckerbomben

Was jedoch fast ausnahmslos alle untersuchten Fruchtriegel gemein haben: sie erhalten jede Menge Zucker. Im Durchschnitt sind das 42,6 Gramm Zucker pro 100 Gramm, Spitzenwert im Test waren sogar 44,4 Gramm. Eindeutig zu viel, befindet das Verbrauchermagazin mit Blick auf die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Kinder. Demnach sollten ein- bis dreijährige Kinder mit einem Energiebedarf von etwa 1200 Kalorien täglich maximal 30 Gramm Zucker zu sich nehmen.

Details zum Test

Öko-Test hat zwölf Fruchtriegel getestet, die als Produkte für „Kids“ oder „Kinder“ ausgelobt waren und vom Hersteller eine Altersempfehlung von zwölf Monaten oder älter aufweisen. Die Preise der Fruchtriegel variieren von 0,35 und 0,79 Euro je 25 Gramm. Wie das Verbrauchermagazin anmerkt, wurden alle Produkte „in verschiedenen unabhängigen Laboren auf Mykotoxine und Rückstände von Pestiziden und Desinfektionsmitteln“, sowie Mineralölbestandteile und andere Verunreinigungen untersucht. Zudem wurden laut Öko-Test der Zuckergehalt ermittelt und Umweltauslobungen sowie gesundheits- und nährwertbezogene Angaben überprüft.

Dabei ist den untersuchten Riegeln allesamt keinerlei Zucker zugesetzt. Der reichlich enthaltene Fruchtzucker, etwa aus Apfelsaftkonzentrat und getrockneten Bananen, allein sorgt dafür, dass aus dem vermeintlich gesunden Snack für die Kleinen, eine Zuckerbombe wird. Denn mit mehr als 40 Gramm Zucker je 100 Gramm enthalten sie nicht viel weniger Zucker, als etwa Schokoriegel. Grund genug für das Verbrauchermagazin, allen untersuchten Produkten eine Note abzuziehen.

Fruchtriegel mit Note „gut“ AnbieterPreis je 25 Gramm
Babydream Apfel Banane FrüchteriegelRossmann 0,39 Euro
Bio Fruchtriegel Apfel Banane Edeka 0,59 Euro
Holle Bio Früchteriegel Apfel-Banane Holle 0,79 Euro
K-Bio Früchteriegel Apfel-Banane Kaufland 0,35 Euro
Naturkind Fruchtriegel Apfel Banane BeereEdeka, Netto0,45 Euro

Quelle: Öko-Test

Fruchtriegel seien laut Öko-Test somit bestenfalls eine Alternative zu anderen Süßigkeiten. Den Verzehr von frischem Obst ersetzen sie jedoch nicht. Kritisiert wird außerdem, dass derartige Produkte mit Aufschriften wie „ohne Zuckerzusatz“ oder „enthält von Natur aus Zucker“ werben dürfen. „Wir sehen die Gefahr, dass diese Auslobungen auf verarbeiteten Kinderlebensmitteln, wie Fruchtriegeln, Eltern suggerieren könnten, dass die Produkte gesund für Kinder seien“, heißt es im Testbericht.

Fruchtriegel im Öko-Test: Manche Produkte mit Schimmelpilzen belastet

Doch der hohe Zuckergehalt bleibt nicht das einzige Manko mancher Fruchtriegel. In drei Produkten seien die Schimmelpilze HT-2 und T-2 nachgewiesen worden, die den Verdauungstrakt und das Nerven- sowie Immunsystem stören und schädigen können. Bei den Fruchtriegeln „Bio Fruchtschnitten Apfel Banane“ von Dm und dem „Hipp Früchte Riegel Himbeere in Banane-Apfel“ liegen diese laut Öko-Test im unbedenklichen Spurenbereich. Das Produkt „Genuss Plus Kids Apfel Mango“ von Rossmann weise hingegen einen wesentlich höheren Gehalt auf.

In zwei Riegeln spürte Öko-Test zudem Blei in höheren Mengen auf. Das Schwermetall kann sich im Körper anreichern und besonders bei Kindern zu Schäden am Nervensystem führen. Dem mit „ungenügend“ bewerteten Riegel wurde außerdem Eisen zugesetzt. Öko-Test hat neben den Fruchtriegeln für Kinder im selben Bericht auch Cornflakes unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: bei Frühstücksflocken bekannter Marken wurde so mancher unerwünschte Inhaltsstoff nachgewiesen. Selbiges gilt auch für Pesto-Produkte, die Mineralöl und Pilzgift aufweisen.

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