FAST JEDE ZEHNTE FRAU VON KRANKHEIT BETROFFEN: „SYMPTOME WERDEN OFTMALS FEHLDIAGNOSTIZIERT“

Fast jede zehnte Frau von Krankheit betroffen: „Symptome werden oftmals fehldiagnostiziert“

Fast jede zehnte Frau ist von der Krankheit Endometriose betroffen. Dennoch werden die Symptome oftmals falsch gedeutet, was fatale Folgen haben kann.

Frankfurt – Etwa jede zehnte Frau ist von der Krankheit betroffen. Dennoch ist diese bislang den meisten noch unbekannt. Endometriose zählt laut dem Portal Frauenärzte im Netz zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Bemerkbar macht sich die chronische Erkrankung bei betroffenen Mädchen und Frauen durch gutartige, oftmals schmerzhafte Wucherungen aus gebärmutterschleimhautartigem Gewebe. Dieses wächst bei einer Endometriose außerhalb der Gebärmutterhöhle, meist in benachbarten Organen und Geweben. Die Symptome seien dabei ähnlich denen von Menstruationsbeschwerden, wie Tina Bernardi, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, gegenüber dem Onlineportal blick.ch erklärt.

Endometriose: Ärztin warnt – „Symptome werden oftmals fehldiagnostiziert“

„Wenn Regelschmerzen das Leben beeinträchtigen und es einem beispielsweise nicht mehr möglich ist, zur Arbeit oder zur Schule zu gehen und Schmerzmittel nicht oder nur wenig helfen, dann kann eine Endometriose dahinterstecken“, sagt die Ärztin. Auch Schmerzen nach dem Geschlechtsverkehr oder beim Wasserlassen könnten auf eine Endometriose hinweisen.

Das tückische dabei: Aufgrund der Ähnlichkeit der Symptome zu normalen Regelschmerzen bleibe die Krankheit trotz ihrer Häufigkeit oft unbemerkt. „Die Symptome werden oftmals fehldiagnostiziert, entweder weil die Betroffenen ihre Schmerzen als normal empfinden oder weil ihr Arzt die Schwere der Symptome fehlinterpretiert“, weiß Bernardi. Betroffene Frauen leiden meist unter den Begleiterscheinungen und Nebenwirkungen der Krankheit. Doch um welche Symptome handelt es sich genau?

Foto © Iordache Magdalena/IMAGO

Symptome bei einer Endometriose können je nach befallenen Bereich unterschiedlich ausfallen

Laut dem medizinischen Onlineportal MSD Manual sind im Falle einer Endometriose gewöhnlich die Beckenorgane betroffen. Weniger häufig erkranken demnach Eileiter, der Dünn- und Dickdarm, Harnleiter, Blase, Scheide, Gebärmutterhals oder Operationsnarben. In seltenen Fällen könne die Endometriose auch Lunge, Rippenfell oder den Herzbeutel befallen. Entsprechend unterschiedlich können demnach die Symptome ausfallen:

  • Dickdarm: Schmerzen beim Stuhlgang, Völlegefühl im Bauch und Unterleib, Durchfall, Verstopfung oder Blutungen aus dem Rektum während der Menstruation
  • Blase: erschwertes oder schmerzhaftes Wasserlassen, Blut im Urin, Schmerzen oberhalb des Schambeins oder Beckenschmerzen (vor allem beim Wasserlassen), Dranginkontinenz, Harnfrequenz
  • Eierstöcke: Endometriom (2-10 cm großer Tumor am Eierstock), der gelegentlich einreißt oder leckt und dadurch Schmerzen und Symptome einer Bauchfellentzündung verursacht
  • Anhänge der Gebärmutter (Eierstöcke und Eileiter): Verwachsungen oder Verklebung, was zu Geschwulsten im Becken oder zu Schmerzen führen kann
  • Quelle: MSD Manuals

Bei einer Endometriose bluten während der Menstruation auch die jeweils betroffenen Körperstellen, weiß Fachärztin Bernardi. Das Blut könne dort jedoch nicht abfließen. Schmerzen, Entzündungsreaktionen oder Verwachsungen seien die Folge. Auch wenn die Krankheit nicht heilbar ist, gebe es aber dennoch Behandlungsmethoden, um die Lebensqualität von erkrankten Mädchen und Frauen zu verbessern.

Fast jede zehnte Frau betroffen: Krankheit kann unter Umständen Kinderwunsch zunichte machen

Je nach Schwere der Erkrankung kann zur Behandlung laut MSD Manual eine medikamentöse Therapie oder auch ein chirurgischer Eingriff notwendig sein. Da bei Jahreskontrollen Endometriose aufgrund unzureichender Untersuchungen meist nicht diagnostiziert werde, empfiehlt Bernardi, im Verdachtsfall ausdrücklich einen Termin für eine spezielle Beschwerdeabklärung zu vereinbaren.

Denn die Erkrankung kann auch den Wunsch nach Kindern zunichtemachen. Zwar gebe es Frauen, die auch mit Endometriose problemlos schwanger werden könnten. „Wenn jedoch bei Kinderwunsch mit Endometriose eine Schwangerschaft nicht auf natürlichem Wege eintritt, sollte man nicht zu lange mit Abklärungen oder Unterstützung warten“, rät die Ärztin. In diesen Fällen lässt sich laut MSD Manuals ein chirurgischer Eingriff häufig nicht mehr umgehen.

Zumindest in einem Bundesland soll die Krankheit mehr in den öffentlichen Fokus rücken. So fordert die FDP, in Hessen Screening und mehr Forschung zu dem Thema zu betreiben.

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