BESORGNISERREGENDE STUDIE: KLEINKINDER ESSEN ZU VIEL ZUCKER

Laut einer Studie des Bundesinstituts für Ernährung und Lebensmittel besteht fast ein Drittel der täglichen Energiezufuhr von Klein- und Vorschulkindern hierzulande aus Süßigkeiten. Das kann spätere Stoffwechsel-Erkrankungen begünstigen.

Ein Eis hier, ein Stück Schokolade da, und schon zum Frühstück Kakao und Schoko-Brotaufstrich: Die Kleinkinder in Deutschland nehmen im Schnitt täglich die doppelte Menge der empfohlenen täglichen Höchstdosis an Zucker auf. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Bundesforschungsinstituts für Ernährung und Lebensmittel, das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe.

Demnach machen zuckerhaltige Lebensmittel durchschnittlich zwischen 25 und 36 Prozent der täglichen Energiezufuhr vieler Kinder aus. Empfohlen sind gerade einmal zehn Prozent. An gesunden Lebensmitteln, wie etwa Gemüse, mangele es dagegen. Das jedoch erhöht das Risiko für Stoffwechselerkrankungen wie etwa Diabetes Typ II oder Übergewicht und Adipositas.

Ungesunde Ernährung schon im Alter von zwei Jahren

Die Forscherinnen und Forscher haben die Daten aus einer Kinderernährungsstudie zur Erfassung des Lebensmittelverzehrs des Bundesinstituts für Risikobewertung näher unter die Lupe genommen, die zwischen 2014 und 2017 durchgeführt wurde. In dieser Studie haben die Eltern von 890 Kindern im Alter von ein bis fünf Jahren jeweils vier Tage lange sämtliche Lebensmittel dokumentiert, die ihre Kinder zu sich genommen haben.

Das Ergebnis: Vorschulkinder weisen eine ungesündere Ernährung auf als Kleinkinder - und Jungen ernähren sich ungesünder als Mädchen. Bereits im Alter von zwei Jahren ist bei vielen Kindern ein ungesundes Ernährungsmuster erkennbar, im Alter von drei Jahren tritt dies noch deutlicher zum Vorschein.

So können Eltern ihre Kinder gesünder ernähren

Wer Kinder hat weiß, dass es nicht immer einfach ist, den Nachwuchs davon zu überzeugen, etwas Neues zu probieren - besonders, wenn es sich dabei um Obst oder Gemüse handelt. Etwas leichter wird es jedoch, wenn die Kinder in der Küche bei der Zubereitung des Essens mithelfen können und etwa selbst eine Karotte schneiden oder die Erbsen in den Topf geben. Hilfreich ist es auch, wenn die Mahlzeiten gemeinsam am Tisch gegessen werden und nicht etwa auf der Couch vor dem Fernseher. Und letztendlich greift auch beim Thema Ernährung die Vorbildfunktion: Wenn die Eltern mit gutem Beispiel vorangehen und sich gesund ernähren, fällt es dem Nachwuchs leichter, gesunde Lebensmittel zu probieren.

Hilft das alles nichts, sollten Eltern trotzdem hartnäckig bleiben und ihren Kindern immer wieder aufs Neue gesunde Lebensmittel vorsetzen, jedoch ohne Zwang. Der Schlüssel zu einer gesunden Ernährung liegt in der Abwechslung und Vielfalt. Viel grünes Gemüse, etwas Obst, bevorzugt Vollkornprodukte und wenig Fleisch. Auf Süßigkeiten ganz zu verzichten ist nicht notwendig. Auch ein Verbot ist häufig keine Lösung. Vielmehr gilt: Die Dosis macht das Gift.

Oft fängt eine gesunde Ernährung schon beim Einkauf im Supermarkt an. Je weniger industriell hoch verarbeitete Lebensmittel im Einkaufswagen landen, desto weniger sind später auch im Kühlschrank zu finden. Meistens reicht es schon aus, dass Mütter und Väter bewusst einkaufen und sich die Zutatenliste auf der Verpackungsrückseite durchlesen. Muss es wirklich der stark gezuckerte Fruchtsaft sein? Indem Eltern auf zuckerärmere Alternativen ausweichen, können sie deutlich dazu beitragen, dass sich die Zuckermenge reduziert, die ihr Kind täglich aufnimmt.

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