HONIG BABYS

Babys im ersten Lebensjahr sollen laut Kinderärzten noch keinen Honig zu sich nehmen, um das Risiko einer lebensbedrohlichen Vergiftung zu vermeiden. Ein aktueller Fall verdeutlicht das.

Er schmeckt süß. Und mutet so natürlich an. Besser als Industriezucker, glauben so manche Eltern. Und mischen ihn auch schon mal in Babys Brei oder schmieren ihn aufs erste Butterbrot. Noch fataler und ein Mythos, der sich beständig hält: Vornehmlich Großeltern, die glauben, der Säugling könnte Schnuller oder Fläschchen endlich nehmen, wenn nur ein bisschen wohlschmeckender Honig daran klebte. Aber Achtung: Bis zum ersten Geburtstag dürfen Kinder noch keinen Honig essen! Die Gefahr: Säuglingsbotulismus. Was dahinter steckt, erklären wir euch hier.

"Ein Tabu für die Säuglingsernährung: Süßen mit Honig", warnt das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen weist ausdrücklich auf die Gefahr von Honig für Babys hin und erklärt auf seiner Website:

Kinder unter einem Jahr sollten keinen Honig bekommen, da er Bakterien enthalten kann, die im Darm des Säuglings schwere Gifte ausscheiden (Botulinumtoxin)...

Botulinomtoxin ist das stärkste biologische Gift, für manch einen vielleicht eher als Botox gegen Falten bekannt. Für Erwachsene eher harmlos und faltenaufpolsternd, kann es für Babys lebensgefährlich werden. Denn: Die noch nicht ausgereifte Darmflora von Säuglingen unter zwölf Monaten ist gegen dieses Gift noch nicht ausreichend gewappnet. Die im Honig enthaltenen Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum können, auch wenn solche Fälle selten vorkommen, Nerven schädigen und zu Schluck- und Atemlähmungen führen. Also im Ernstfall lebensbedrohlich werden. 

Abkochen von honighaltigen Lebensmitteln tötet die Bakterien nicht einfach ab

Wichtig: Egal ob Bio-Produkt oder nicht, die Bakterien sind vorhanden. Weder Abkochen, noch Backen zerstört die Bakterien im Honig. Er muss unter Druck und bei mindestens 121 Grad Celsius behandelt werden – Babyfertignahrung, Breie und Kekse, die mit Honig gesüßt sind, könnten rein theoretisch also auch Babys angeboten werden. Aber wer auf Nummer sich geht, verzichtet einfach im Babyalter noch darauf. Mal abgesehen davon, dass zugesetzter Zucker ohnehin noch nicht ratsam für Säuglinge ist. 

Auch Ahornsirup ist tabu!

Übrigens: Auch in Ahornsirup können die Bakterien enthalten sein. Auf ihn sollte aus gleichen Gründen also auch bis zum ersten Geburtstag verzichtet werden. 

Ab wann kann man Honig bedenkenlos essen?

Für Kleinkinder, die über ein Jahr alt sind, ist Honig völlig unbedenklich, da ihr Darm und dessen Flora mittlerweile robust genug sind, um eine Auskeimung der Sporen zu verhindern. 

Bei größeren Kindern und Erwachsenen tritt Botulismus übrigens nur auf, wenn ein Lebensmittel gegessen wird, das bereits die Gifte enthält - zum Beispiel in unhygienisch verpackten Konservendosen.

Ein aktueller Fall von Säuglingsbotulismus

Auf seinem beliebten Instagram-Account @derkinderarzt stellt Dr. Aaron Pfisterer regelmäßig Fälle aus seinem Alltag als Kinderarzt, aber auch andere weltweit bemerkenswerte Fälle aus der Pädiatrie vor – so wie diesen hier aus dem US-Staat Pennsylvania: 

Ein 45 Tage altes Baby, bis dato komplett gesund, leidet unter Säuglingsbotulismus. Doch das ist zunächst gar nicht klar. Eingeliefert wird das Kleine in der Notaufnahme mit akuter Muskelschwäche und Atembeschwerden. Es konnte seinen Kopf nicht halten, war sehr schlaff und hatte außerdem seit drei Tagen keinen Stuhlgang.

Die Ärzte auf der Intensivstation konnten schnell die Erkrankung diagnostizieren. Auch wenn die Ursache für den Säuglingsbotulismus nicht abschließend herausgefunden wurde, betont der Kinderarzt in seinem Reel, die Bedeutung von Honig in diesem Zusammenhang. Dem Säugling konnte dank rascher Behandlung zum Glück geholfen werden. Er wurde beatmet, ihm wurden neutralisierende Antikörper verabreichtet und der Zustand konnte sich rasch verbessern. Aber auch Pfisterer bekräftigt anhand dieses Beispiels, wie wichtig es sei, bei Babys bis zwölf Monaten noch auf Honig noch zu verzichten, um diese zwar seltene aber im Ernstfall lebensbedrohliche Krankheit bestmöglich zu verhindern.

2024-05-05T06:12:54Z dg43tfdfdgfd