JEDER VIERTE HAT HERZ-KOMPLIKATIONEN NACH RSV-INFEKTION

Eine Infektionswelle mit dem RS-Virus ist in den letzten Wochen über uns hinweggerollt. Wie gefährlich die Erkrankung für Senioren wirklich sein kann.

In den vergangenen Wochen ist über Österreich eine Welle von Infektionen mit dem respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) hinweggerollt. Die Gefährlichkeit der Erkrankung wurde bisher aber offenbar unterschätzt. Fast ein Viertel erkrankter Senioren erleidet nämlich eine Herz-Komplikation, wie eine neue Studie ergeben hat. Eine Infektion mit dem Respiratory Syncytial Virus (RSV) kann bei älteren Erwachsenen schwere Atemwegserkrankungen verursachen. Über die Herz-Komplikationen einer RSV-Erkrankung ist weniger bekannt als über die einer Influenza- und SARS-CoV-2-Infektion.

In dieser Querschnittsstudie mit 6248 hospitalisierten Erwachsenen aus 12 US-Staaten wurde der RSV-Krankheitsverlauf von Menschen im Alter von über 50 Jahren für die Jahre 2014/2015, 2017/2018 und 2022/2023 – jeweils in den klassischen "Saisonen" – ausgewertet. Das Durchschnittsalter waren 72,7 Jahre, knapp 60 Prozent der Betroffenen waren Frauen.

Mit einer geschätzten Häufigkeit von 22,4 Prozent entwickelte fast jeder vierte Patient eine solche Erkrankung zusätzlich zur Infektion. Bei 15,8 Prozent war das zum Beispiel eine akut auftretende Herzschwäche. 7,5 Prozent entwickelten eine ischämische Herzkrankheit (instabile Angina pectoris, Herzinfarkt etc.), 1,3 Prozent rutschten in eine Bluthochdruck-Krise. 18,6 Prozent der wegen RSV ins Spital aufgenommenen Patienten mussten intensivmedizinisch versorgt werden. Die Sterblichkeit betrug 4,9 Prozent.

Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass akute kardiale Ereignisse bei hospitalisierten älteren Erwachsenen mit RSV-Infektion häufig auftreten und mit schweren klinischen Folgen verbunden sind, einschließlich der Aufnahme in die Intensivstation, invasive mechanische Beatmung oder Tod im Krankenhaus.

Möglicherweise, so die Studienautoren, ist für die RSV-Komplikationen eine stärkere Entzündungsreaktion verantwortlich. Warum man das RSV-Komplikationsrisiko bisher unterschätzt habe, ließe sich einfach erklären: Senioren mit schweren Atemwegserkrankungen wurden bisher durchgängig auf Influenza und Covid-19 getestet, nicht aber auf RSV.

Diese Ergebnisse verdeutlichen die grundlegende Verbreitung potenzieller kardialer Komplikationen einer RSV-Infektion vor der Verfügbarkeit eines RSV-Impfstoffs. Seit vergangenem Jahr gibt es Impfstoffe, die einerseits über die Immunisierung von werdenden Müttern während der Schwangerschaft Babys schützen sollen, andererseits auch Vakzine für Menschen in der Altersgruppe über 60. Säuglinge und Senioren haben ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe.

2024-04-19T09:32:53Z dg43tfdfdgfd