KOPFSCHMERZEN, DURST, ÜBELKEIT: WARUM EINIGE MENSCHEN VON KNOBLAUCH EINEN KATER BEKOMMEN

Kopfweh, Magenschmerzen und ein trockener Mund, aber Sie haben gar keinen Alkohol getrunken? Vielleicht liegt das am Knoblauch.

In den Küchen fast aller Länder wird mit Knoblauch gewürzt und verfeinert. Die kleine Knolle hat sogar eingeschworene 'Knofi-' oder 'Knobi-Fans'.

Unabhängig davon, wie gerne sie Knoblauch essen, bekommt der Genuss der Knolle einigen Menschen jedoch im Nachhinein nicht gut.

Mögliche Nachwirkungen von Knoblauch

Viele Menschen kennen es: Nach einem Abendessen mit ordentlich Knoblauch fühlt man sich nachts und am nächsten Tag wie nach einer durchzechten Nacht. Betroffene beschreiben unter anderem diese Symptome:

  • Kopfschmerzen
  • pelzige Zunge und schlechtes Mundgefühl
  • starker Durst
  • wilde Träume und unruhiger Schlaf
  • Magenprobleme
  • Kreislaufprobleme
  • z.T. Übelkeit

Diese Liste liest sich wie die von typischen Nachwirkungen eines Alkoholrausches. Aber warum hat Knoblauch auf einige Menschen diese Effekte?

Eigentlich gesund: Wie die Knolle im Körper wirkt

Knoblauch ist eigentlich sehr gesund: Er fördert die Durchblutung, wirkt sich positiv auf die Bildung roter Blutkörperchen sowie auch auf Blutfett- und Blutzuckerwerte aus. Zudem liefert er viele Vitamine und ist somit wichtig für das Immunsystem.

Der entscheidende Inhaltsstoff nennt sich Allicin. Hierbei handelt es sich um eine Schwefelverbindung. Allicin tritt aus, sobald man die Knoblauchzehen schält und zerkleinert, weil sich dann Inhaltsstoffe, die bis dahin durch Zellwände voneinander getrennt waren, miteinander verbinden. Bei rohem, zerquetschtem und klein gehackten Knoblauch nehmen Sie diesen Stoff, der für die Schärfe verantwortlich ist, zu sich.

Es ist eigentlich sehr gesund, fungiert gewissermaßen sogar als ein Antibiotikum, denn es bindet freie Radikale. Allerdings vertragen nicht alle Menschen die Scharfstoffe des rohen Knoblauchs. Die Dosis ist hier entscheidend.

Je nach Zubereitungsart entstehen beim Garen von Knoblauch weitere unterschiedliche Schwefelkomponenten. Wie diese sich auf den menschlichen Organismus auswirken, ist jedoch noch nicht erforscht.

Die Knoblauchwirkung kann indivudell unterschiedlich sein

Fakt ist, Knoblauch wirkt sich unterschiedlich auf Menschen aus. Wann und ob Sie welche Symptome durch Knoblauch verspüren, ist abhängig davon, wie empfindlich Sie auf die einzelnen Inhaltsstoffe reagieren.

Einige Nebenwirkungen wie der knoblauchtypische Mundgeruch, der häufig mit Mundtrockenheit und einem pelzigen Gefühl auf der Zunge einhergeht, sind auch abhängig davon, wie man Knoblauch zu sich nimmt – roh oder gegart – und wie viel. Sie müssen ausprobieren, wie viel für Sie persönlich zu viel ist.

Auch für den Geschmack gilt jedoch, man sollte die kleine Knolle nicht überdosieren. "Knoblauch", weiß Sterne-Koch Christian Jürgens, "entwickelt sich nämlich noch".

Häufig kann man die Nebenwirkungen vermeiden, wenn man die Knolle kocht oder brät, statt sie roh zu essen. Sie können auch versuchen, Ihren Magen zu trainieren, indem Sie ihn über eine längere Zeitspanne an wachsende Portionen Knoblauch gewöhnen.

Im Zweifel müssen Menschen, die bestimmte Inhaltstoffe im Knoblauch nicht vertragen, dies jedoch gewissermaßen akzeptieren – und entweder verzichten oder aber einfach mit den Nachwirkungen leben.

Gehen Sie jedoch mit der Knolle bereits sparsam um, verzehren sie gegart und haben dennoch diese starken Nachwirkungen wie Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme – vielleicht sogar Übelkeit – dann kann es sein, dass Sie eine Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Inhaltsstoffen von Knoblauch haben.

Eine Unverträglichkeit kann sich nur auf den Rohverzehr beziehen oder auf jeglichen Verzehr. Ebenso kann sich eine Empfindlichkeit gegen bestimmte Stoffe auch erst über die Zeit entwickeln.

So können Sie bestimmte Beschwerden vermeiden

Grundsätzlich gilt, wenn Sie starke Nebenwirkung bereits verspüren, ist das Kind eigentlich schon in den Brunnen gefallen. Sie können im Grunde nur daraus lernen und beim nächsten Mal ein wenig sparsamer dosieren.

Was hilft gegen Knoblauch-Mundgeruch?

Die pelzige Zunge und der Mundgeruch nach einer knoblauchhaltigen Mahlzeit rühren wahrscheinlich von den schwefelhaltigen Stoffen her. Diese Nachwirkung von Knoblauch ist weitverbreitet.

Gängige Hausmittel wie Milch trinken oder das Kauen auf Kardamom, einem Stück Zitrone oder Kaffeebohnen können gegen den Geruch jedoch nur bedingt helfen. Die Schwefelverbindungen verdunsten nämlich aus sämtlichen Poren im Körper, nicht nur aus dem Rachenraum und Mund.

'Knoblauch-Brand': Starker Durst nach Knoblauchverzehr

Der sogenannte 'Brand' beschreibt den starken Durst, den viele am nächsten Morgen nach übermäßigem Alkoholkonsum oder eben auch nach dem Essen von Knoblauch verspüren. Einige Betroffene müssen sogar nachts aufstehen und etwas zu trinken zu sich nehmen, so schlimm ist er.

Es ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt, dass Knoblauchgenuss zu starkem Durst führt. Wissenschaftler wie der Chemiker Eric Block – so erzählt er im Gespräch mit 'spektrum.de' – vermuten, dass bei einigen Menschen die schwefelhaltigen Inhaltsstoffe bestimmte Geschmacksrezeptoren beeinflussen. Dies könnte zu einem Durstgefühl führen.

Anders als beim Alkoholkater wird viel Wasser trinken hier jedoch vermutlich nicht helfen. Ähnlich wie beim schlechten Mundgefühl muss man dieses Gefühl dann einfach aushalten, bis die Wirkung nachlässt.

Wenn der Knoblauch auf den Magen schlägt

Säurehaltige alkoholische Getränke wie beispielsweise Weißwein oder Sekt führen häufig zu einer Überreizung des Magens. Der Verzehr von Knoblauch führt bei einigen Menschen zu ähnlichen Beschwerden.

Gerade roher Knoblauch ist tatsächlich nicht leicht verdaulich. Manche kennen es vielleicht auch vom Genuss roher Zwiebeln. Inhaltsstoffe im Knoblauch haben in geringen Dosen eine stimulierende Wirkung auf die Magenschleimhäute und somit die Verdauung.

Eine Überdosierung kann jedoch schnell zur Reizung des Magens und zu Schmerzen führen. Magenfreundliche Schonkost kann hier helfen.

Gibt es also einen Knoblauch-Kater?

So etwas wie einen 'Knoblauch-Kater' gibt es eigentlich nicht. Starke Nebenwirkungen rühren von einer Überdosierung oder eben einer Empfindlichkeit bis hin zu Unverträglichkeit her. Hier hilft nur, die eigenen Grenzen zu finden und entsprechend zu dosieren beziehungsweise zu verzichten.

Wer trotz Beschwerden auf den Genuss von Knoblauch nicht verzichten möchte, kann die Nachwirkungen auch einfach hinnehmen. Sie sind zwar unangenehm, jedoch anders zu bewerten als ein Alkohol-Kater.

Der entscheidende Unterschied ist nämlich: Knoblauch ist sehr gesund. Die Nebenwirkungen rühren von einer Überforderung des Körpers durch bestimmte Inhaltsstoffe des Knoblauchs her.

Dieser Artikel erschien zuerst auf fitforfun.de.

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