Gerne streiten Fleischesser und Veganer leidenschaftlich übers Eiweiß: Ist das tierische oder pflanzliche besser? Eine Studie deutscher Forscher liefert klare Argumente gegen tierische Proteine. Kommen sie vermehrt auf den Teller, steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Was wir essen, beeinflusst unsere Gesundheit. Wie sich die unterschiedlichen Eiweiße und Fette auf den Körper und das Sterblichkeitsrisiko auswirken, untersuchten vergangenes Jahr auch Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). Sie begleiteten dafür gut 24.000 Probanden. Die Studie erschien im Fachmagazin „Nutrients“.
Die deutschen Forscher resümieren: Die Ergebnisse ihrer und anderer Studien deuteten darauf hin, dass ein höherer Anteil an Nahrungsenergie aus tierischem Protein in Kombination mit einer geringen Energieaufnahme aus Kohlenhydraten oder Fetten das Sterblichkeitsrisiko erhöhe. Sie weisen gleichzeitig darauf hin: „Entscheidend ist, dass tierisches Protein nicht der einzige Makronährstoff war, der mit einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko verbunden war.“ Daher sollten zukünftige Studien weiter versuchen, einen kausalen Zusammenhang herzustellen.
Grundsätzlich ist Eiweiß ein Sammelbegriff für 20 unterschiedliche Aminosäuren. Acht von ihnen müssen über die Nahrung aufgenommen werden.
Die Aminosäuren übernehmen eine Vielfalt von verschiedenen Aufgaben, unter anderem:
Grundsätzlich ist Eiweiß mit vier Kilokalorien pro Gramm ein wichtiger Energielieferant für den Körper. Experten empfehlen etwa 15 Prozent des täglichen Kalorienbedarfs über Proteine zu decken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) nennt Referenzwerte für unter 65-Jährige von bei 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht.
Beispiel: Ein Mann, der 1.80 Meter groß ist und 80-Kilogramm wiegt, sollte 80 * 0,8 = 64 Gramm Eiweiß pro Tag zu sich nehmen.
Bei Erwachsenen ab 65 Jahren liegt der Schätzwert bei 1,0 Gramm Protein pro Kilo Körpergewicht pro Tag, auch für Kinder ist er je nach Alter etwas höher.
Tierisches Eiweiß steckt beispielsweise in:
Tierisches Eiweiß liefert essenzielle Aminosäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Kommen sie aus tierischen Nahrungsquellen, sind sie dem Menschen ähnlicher als die aus pflanzlichen Produkten. Das heißt, der Körper nimmt sie etwas schneller auf. Zudem enthalten die tierischen Lebensmitteln die gesamte Palette der wichtigen Aminosäuren.
Grundsätzlich aber enthalten tierische wie pflanzliche Lebensmittel die gleichen Aminosäuren. Es variiert lediglich je nach Nahrungsmittel, wie viel davon und in welcher Zusammensetzung enthalten ist.
Pflanzliches Eiweiß steckt beispielsweise in:
Der Zweck, den pflanzliche Proteine für den Körper erfüllen, ist der gleiche wie der der tierischen. Die wichtigen Aminosäuren können wir aus beiden Quellen ziehen. Magen und Darm verstoffwechseln sie und sie landen anschließend im Blutkreislauf.
Nun gibt es Studien wie die aktuelle des Deutschen Krebsforschungsinstituts, die vor allem wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine schlechte Bilanz für die tierischen Eiweiße ziehen. Sie erhöhen das Risiko dafür. Es kann unter anderem daran liegen, dass Fleisch, fettreiche Milchprodukte und Eier neben den günstigen Proteinen auch ungünstige Fette wie Cholesterin enthalten. Daher spricht einiges dafür, vermehrt auf pflanzliche statt tierischer Eiweiße zu setzen.
Martin Smollich, Ernährungsmediziner vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), der nicht an der aktuellen Untersuchung beteiligt war, fasst es auf Twitter zusammen: „Diese Daten zeigen insgesamt, dass der traditionelle Ansatz, tierisches Protein grundsätzlich höher zu bewerten als pflanzliches Protein, nicht sinnvoll ist. Gesundheit profitiert, wenn Fleisch nicht durch Kohlenhydrate, sondern durch pflanzliches Protein ersetzt wird.“
2023-02-13T11:24:46Z dg43tfdfdgfd