PANDAN: DIESE BERLINER RESTAURANTS SERVIEREN DAS SUPERFOOD

Gegen Kopfschmerzen soll es helfen, bei Entzündungen und niedrigem Blutdruck auch. Sogar Haarbruch oder Haarausfall soll das Nahrungsmittel bei entsprechender Kopfmassage vorbeugen können: Das Pandan-Extrakt aus Südostasien gilt vielen als Wundermittel. Nicht überall und jederzeit, aber immer häufiger lässt sich das Lebensmittel auch in Berliner Küchen und sogar Eisdielen finden.

Nicht verwechseln sollte man Pandan mit dem überaus beliebten Matchapulver, das dem Pandanpulver zum Verwechseln ähnlich sieht. Während Letzteres süßlich riecht und in Teilen auch süßlich schmeckt, haben Matchaprodukte eine eher erdige Note und gehören für viele in die Kategorie Geschmackssache.

Im vergleichsweise jungen Brunchlokal Lue im Bötzowkiez in Prenzlauer Berg steht das neuartige Superfood schon seit der Eröffnung im März dieses Jahres auf der Karte und stößt bei der Kundschaft auf großes Interesse. So kann man neben Brunch-Klassikern wie Eggs Benedict oder mit Ahornsirup übergossenen French Toasts – die ihren Ursprung übrigens nicht in Frankreich, sondern (wenig überraschend) in den USA haben – auch Pandan-Waffeln mit knusprigem Hähnchen oder Austernpilzen bestellen.

Mit krosser Panade überzogen und mit mildem Chili-Ahornsirup übergossen, verdecken die Austernpilze nahezu komplett die darunterliegenden, giftgrünen Pandan-Waffeln. Was zunächst so aussieht, als hätte man bei der Herstellung der Waffeln das Mehl mit Matcha-Pulver verwechselt, stellt eine leckerere Waffel-Variante dar – und ist noch dazu einigermaßen gesund.

Die aktualisierte Form der Teigware ist weniger süß als das Original und macht geschmacklich den Eindruck, dass der Koch ein großer Vanille-Fan ist. Auch die Konsistenz der Waffeln ist eine andere als erwartet und gleicht eher jener eines neapolitanischen Pizzateigs. Mal abgesehen von dem Sirup-Teich rund um die Waffeln ist das Gericht durchaus eine bekömmlichere Alternative zu den gewohnten Brunch-Möglichkeiten auf der Karte des Restaurants.

Wie Acai- und Goji-Beeren, Papaya, Chiasamen und andere Superfoods steht aber auch das Pandan-Extrakt in der Kritik. So wird Pandan aus der gleichnamigen Palme gewonnen und stammt in der Regel aus südostasiatischem Anbau. Die Blätter müssen also einen weiten Weg zurücklegen und haben eine entsprechend schlechte Ökobilanz. Außerdem ist es fast unmöglich, das chlorophyll-farbliche Superfood in Bio-Qualität zu bekommen, weshalb die Verwendung chemischer Pestizide und Kunstdünger beim Anbau nicht ausgeschlossen werden kann.

Abgesehen von einigen Geheimtipps wie dem Lue, lässt sich das Superfood in Berlin gegenwärtig allerdings kaum finden – in anderen deutschen Städten schon gar nicht. Zwar wird hier und dort Pandan-Sirup oder das Extrakt als Pulver verkauft; in verarbeiteter Form jedoch ist es weiterhin eine Rarität.

Auf die letzten heißen Tage kann man in Kreuzberg allerdings noch Pandan in Eis-Form ausprobieren. Neben Klassikern wie Erdbeere, Vanille oder Schokolade bieten Die Eismacher nahe dem Südstern auch ausgefallene Sorten wie lilafarbene Süßkartoffel oder eben Pandan an. Nach Angaben der Eismacher schmeckt die grüne Sorte ein wenig nach Raffaello, was auf den Duft von Mandeln und Vanille und die Kombination mit Kokos zurückzuführen sei.

Wie Pandan riecht, lässt sich übrigens dank dem Berliner Parfümhersteller Raer erleben, der einen Duft bestehend aus Basilikum, Jasmin und Pandan verkauft. Nach Angaben des Herstellers sei es das Ziel gewesen, asiatische Kochgewürznoten in den Duft mit einzubinden. Für 150 Euro bekommt man hier 30 Milliliter, die nachhaltig und zu „100 Prozent botanisch“ hergestellt wurden, heißt es von Raer.

Ob Pandan allerdings nach Gojibeeren, Chiasamen oder Amaranth auch in Deutschland der neue Superfood-Trend wird, bleibt abzuwarten. Eine gesündere Alternative zu normalen Waffeln oder Eis sollen die Pandan-Varianten sein – lecker sind sie allemal.

2024-09-06T15:11:07Z dg43tfdfdgfd