24-STUNDEN-BETREUUNG: ACHT TIPPS FüR EIN BESSERES MITEINANDER

Zehn Jahre lang hat er seine demenzkranke Frau zu Hause betreut. Darüber hat er vor zwei Jahren sein erstes Sachbuch geschrieben: Anna, Alzheimer und ich. Der KURIER berichtete.

„Doch dann ging es nicht mehr“, erzählt Lorenz Nachtigall, der als Buchautor diesen anderen Namen angenommen hat, um die Persönlichkeitsrechte seiner Frau zu wahren. Nach intensiven, länger andauernden Recherchen hat sich der Akademiker Unterstützung ins Haus geholt: 24-Stunden-Betreuerinnen aus Rumänien.

Sein zweites Buch zum Thema Pflege ist ein Ratgeberbuch. Mit seiner Genehmigung haben wir hier die acht wichtigsten Tipps aufgelistet:

1. Rechtzeitig kümmern

Vorsorge treffen hilft in jedem Fall Nerven sparen, weiß Lorenz Nachtigall aus eigener Erfahrung. Im Akutfall bleibt keine Zeit für eine sorgfältige, erfolgversprechende Auswahl eines Pflegedienstes. "Der Pflegemarkt ist intransparent, viele Anbieter sind nicht empfehlenswert, Pflegeheime haben lange Wartelisten."

2. Wichtige Voraussetzungen

Die personenzentrierte 24-Stunden-Betreuung in der gewohnten Umgebung ist gegenüber dem Pflegeheim vorzuziehen, wenn sich

a) die Familie die hohen Kosten leisten kann (Eigenanteil bis zu 2.000 Euro monatlich),

b) die häusliche Infrastruktur geeignet ist (altersgerechte Wohnung, ein eigenes gut ausgestattetes Zimmer mit TV, WLAN usw. für die Betreuungskräfte) und

c) die Agentur geeignete, fachlich und persönlich qualifizierte Kräfte vermitteln kann.

3. Die richtige Agentur

Entscheidend ist die Auswahl der Vermittlungsagentur, weil die Kunden keinen Einfluss darauf haben, welche Kräfte ihnen vermittelt werden.

Bei großen und/oder renommierten Agenturen (Gütesiegel!) mit einem großen Pool an Betreuungskräften hat man eine höhere Sicherheit, gut qualifizierte Kräfte zu bekommen, hat Nachtigall festgestellt.

Seine Agentur konnte nach dem Ausfall der ersten beiden Betreuerinnen rasch für Ersatz gesorgt .

4. Geld kann Türen öffnen

Auch das kann Lorenz Nachtigall mit einiger Sicherheit sagen: "Je besser man die Agenturen bzw. die Betreuungskräfte oder die Pflegeheime bezahlt, umso besser ist tendenziell die Qualität der Betreuung und Pflege."

5. Anlaufschwierigkeiten

Zu Beginn ist mit Akzeptanzproblemen zu rechnen, musste auch Lorenz Nachtigall unliebsam feststellen. Pflegebedürftige lehnen oft eine 24-Stunden-Betreuung zu Hause oder den Umzug ins Heim ab, weil

a) die Betreuungskräfte oder die Heimkultur nicht zu ihnen passen,

b) weil sie zur Betreuung durch Dritte an sich negativ eingestellt sind,

c) weil die Kosten zu hoch sind oder

d) die Qualität der Betreuung nicht von Anfang an passt: "Hier sind die Angehörigen gefordert, Überzeugungsarbeit zu leisten, die Qualitätskontrolle durchzuführen und notfalls Änderungen einzuleiten."

6. Kalkulierte Fluktuation

Auch mit hoher Fluktuation vonseiten der 24-Stunden-Betreuerinnen ist zu rechnen (in der Mehrheit aktuell Frauen aus Rumänien und Bulgarien).

Betreuungspersonen kündigen manchmal schon nach einem Turnus, weil sie der Gesundheitszustand des Patienten oder der Patientin überfordert, sie schlecht behandelt werden, die sonstigen Arbeitsbedingungen schwierig sind, das Gehalt zu niedrig ist usw.

Wichtig ist daher die Anerkennung ihrer Arbeit, geregelte Arbeits- und Freizeiten und eine gute Arbeitsatmosphäre.

7. Und wenn doch in ein Pflegeheim ...

... dann sind die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines Pflegeheims:

a) Leistungsangebot und Versorgungsqualität,

b) die Verfügbarkeit und Sicherheit des Heimplatzes,

c) der Standort und natürlich auch

d) die Kosten.

8. Gut informieren

Zur Vorbereitung und Gestaltung der 24-Stunden-Betreuung sowie zur Auswahl des bestgeeigneten Pflegeheims gibt es nützliche, vielfach wenig bekannte Informationsquellen und Checklisten

Lorenz Nachtigall hat in seinem Buch 24-Stunden-Betreuung zu Hause oder Pflegeheim? (Verlag Buchschmiede, 178 Seiten, 12,30 Euro) viele Informationen zusammengetragen und übersichtlich aufgelistet.

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