FRISEURE BEI FRüHERKENNUNG VON HAUTERKRANKUNGEN HILFREICH

Bei Erkrankungen der Haare oder Kopfhaut können Friseurin oder Friseur eine große Rolle bei der Früherkennung spielen. Das betonten Hautärztinnen und -ärzte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien anlässlich des Monats der Hautgesundheit im Mai. Gleichzeitig sind Friseure durch ihre Arbeitsmittel selbst häufig von Hauterkrankungen betroffen. Sichtbare Hauterkrankungen und Haarausfall führen oft zu einer zusätzlichen psychischen Belastung, wurde betont.

Der Monat der Hautgesundheit steht heuer im Zeichen von "Haut und Haar". Daisy Kopera, Präsidentin der Gesellschaft für Dermatologische Kosmetik und Altersforschung, plädierte dafür, die Kooperation der Medizin mit Friseuren zu intensivieren. Diese könnten eine Rolle bei der Früherkennung von Hauterkrankungen spielen und entsprechend geschult werden. "Man kann mit einer entsprechenden Beratung die Kundinnen und Kunden unterstützen", betonte auch Markus Eisinger, Innungsmeister der Landesinnung der Friseure in der Wirtschaftskammer Wien, bezüglich kleinerer Hautprobleme.

An der Haut gibt es "unwahrscheinlich viele Krankheiten", so dass jede Österreicherin und jeder Österreicher im Lauf des Lebens an einer Hautkrankheit erkrankt, erläuterte Robert Müllegger, President-elect der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV). In den vergangenen 35 Jahren seien viele neue Behandlungen entwickelt worden, etwa auch für die "Weißfleckenkrankheit" Vitiligo und den kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata). "Hautkrankheiten haben in 60 Prozent der Fälle eine psychische Begleitkomponente", sagte Müllegger. Die "Weißfleckenkrankheit" sei definitiv stigmatisierend und Betroffene können "enorm leiden". Schöne Haare würden für viele ebenfalls Gesundheit symbolisieren, was auch bei Haarausfall zu Depressionen und Angststörungen führen kann.

Alopecia areata ist eine Autoimmunerkrankung, der oft ein belastendes Ereignis in der jüngeren Vergangenheit vorangeht, berichtete Kopera. Für Fälle, bei denen zumindest 50 Prozent der Haare betroffen sind und wo der Zustand länger als sechs Monate besteht, ist ein Wirkstoff zugelassen, berichtete sie. Das Gute sei, dass die Haarwurzeln nicht zugrunde gehen bei Alopezie areata und die Haare wieder wachsen können. Aber auch für den erblich bedingten Haarausfall bei Männern gibt es zwei zugelassene Wirkstoffe, erklärte die Fachärztin.

Für die Häufigkeit des Haarewaschen gibt es "keine Faustregel", sagte Kopera. Die Talgdrüsen an der Kopfhaut tragen dazu bei, dass Haare mit der Zeit fettig werden, was ihre Aufgabe sei. Zwei bis drei Mal in der Woche Haarewaschen "ist durchaus normal", erläuterte die Dermatologin an der Privatklinik Graz Ragnitz. Viele waschen aber beispielsweise aus Berufsgründen oder weil sie beim Sport schwitzen täglich die Haare, was laut Kopera auch in Ordnung ist.

Viele Friseure sind auch selbst Patienten, weil sie belastet sind, berichtete der Hautarzt Daniel Wilfinger. Das beginne durch das häufige Haarewaschen der Kunden, was die Hautbarriere stört, und verstärke sich durch den Kontakt mit chemischen Produkten wie Blondierpulver. Es komme bereits bei Lehrlingen zu Ekzemen oder Allergien und solle früh angesetzt werden, "die ständige Feuchtarbeit zu verringern" oder Handschuhe beziehungsweise Hautschutzcremes zu verwenden. Innungsmeister Eisinger verwies auf den Hautschutzplan für Friseure. Auch Wasser könne bei vielen Kopfwäschen am Tag "ein gefährlicher Werkstoff" sein. Hier brauche es rückfettende Präparate und bei chemischen Produkten seien Handschuhe empfohlen.

( S E R V I C E - www.meinehautgesundheit.at )

2024-04-25T10:20:07Z dg43tfdfdgfd