FOODWATCH KüRT WERBESCHMäH DES MONATS: WAS STECKT HINTER YFOOD?

Eine flüssige Mahlzeit klingt heutzutage nach einer eher utopischen Erfolgsversprechung einer Diät. Zu verrufen sind die Flüssigmahlzeiten und Smoothiekuren, die eine Zeit lang der letzte Schrei unter allen Fitnessbegeisterten waren. Umso ungewöhnlicher scheint es, dass die Marke yfood mit ihren Drinks derartige Erfolge feierte. Modern und mit tatkräftiger Unterstützung von zahlreichen Online-Creators, die dafür Werbung machten, präsentierte die Marke ein blitzblankes Image. Warum also verlieh der gemeinnützige Verein Foodwatch also yfood den Titel "Werbeschmäh des Monats April"? 

Gestern kritisierte Foodwatch die Getränkemarke yfood. Ihr hartes Fazit? "Milch mit Wasser, dazu ein paar Vitamine, Mineralstoffe, Aromen und Süßstoff. Fertig ist eine industriell hergestellte flüssige Mahlzeit aus der 500 ml Plastikflasche", heißt es in dem Beitrag von Foodwatch. Daran wäre wohl nichts innovatives oder gesundes. 

Dabei ist das genau die Behauptung, die yfood auf ihrer Website aufstellt: "Moderne Ernährung, die perfekt in deinen schnelllebigen Alltag passt: Lecker. Convenient. Ausgewogen. Und erschwinglich." Ob letzteres mit 3,99 Euro die Flasche wirklich der Fall ist, sollte jeder für sich entscheiden. Die "Smart Drinks" sollen für den Preis eine Lösung für das Problem gesunder Ernährung sein, in Form einer Alternative zu Fast Food-Lebensmitteln. 

Bekannt wurde die Marke erstmals im Jahr 2018, als sie ihre Produkte bei einem Auftritt bei der deutschen TV-Sendung "Höhle der Löwen" vorstellten. Damals suchte sie finanzielle Unterstützung von potenziellen Investoren, Jahre später erreichte das Unternehmen laut Eigenangaben einen Umsatz von 120 Millionen im Jahr 2022. 

Unbeschadet blieb das Image der Marke allerdings bis heute nicht. Erst letztes Jahr wurde bekannt, dass der Nestlé-Konzern knapp 50 Prozent Anteile am Unternehmen erworben hat. Durch den schlechten Ruf des Lebensmittel-Giganten musste yfood daraufhin einen Shitstorm einstecken, durch den sich zahlreiche Werbepartner von der Marke abwandten. Außerdem besteht mittlerweile eine gesammelte Strafanzeige gegen das Unternehmen, wegen Verstößen gegen Vorgaben zur Lebensmittelkennzeichnung. Der Vorwurf, der sich aus 40 Beanstandungen in den letzten drei Jahren sammelt: Es wären wohl weitaus höhere Mengen bestimmter Nährstoffe im Getränk, als eigentlich angegeben. 

Bereits letztes Jahr übte Foodwatch Kritik an der Marke, als sie ihre "Werbelügen" für den "Goldenen Windbeutel" nominierten, der die dreistesten Werbetäuschungen des Jahres auszeichnet. Konkret kritisiert der Verein, dass die Getränke kein Ersatz für eine echte Mahlzeit wären. Außerdem sei die Zusammensetzung des Produkts mit Aromen, Stabilisatoren, Süßungsmitteln und Proteinpulver alles andere als gesund. Eine Recherche des Profils aus dem letzten Jahr ergab außerdem, dass ein Erwachsener vier Flaschen pro Tag trinken müsste, was sich zu einem Zuckerkonsum von 88 Gramm pro Tag summiert - weit über der Empfehlung der WHO von 50 Gramm pro Tag. Speziell für yfood warnen Ernährungsexperten deswegen vor den unübersichtlichen Nährstoffangaben der Marke. 

Ob Trinkmahlzeiten tatsächlich eine gesunde Lebensweise darstellen, bleibt unter Experten umstritten. Je nach Zusammensetzung sind einige Ernährungswissenschaftler der Meinung, dass eine flüssige Diät unter Aufsicht eines Arztes tatsächlich wirken könnte. Forschende des Nottingham Digestive Diseases Centre veröffentlichten beispielsweise letztes Jahr eine Forschungsarbeit darüber, dass flüssige Nahrung den Magen positiv austricksen könnte. Demnach fühlt man sich durch flüssige Nahrung satter, als wenn man beispielsweise eine Mahlzeit und dazu ein Glas Wasser trinkt. 

Hintergrund ist, dass ein Sättigungsgefühl an das Gehirn weitergeleitet wird, wenn der Magen sich audehnt. Kann das Wasser allerdings schnell von der Festnahrung getrennt werden, zieht sich der Magen schneller zusammen und das Sättigungsgefühl lässt wieder nach. Trinkmahlzeiten sind allerdings ein vielfältiges Forschungsgebiet, wodurch diese Ernährungsweise lediglich unter ärztlicher Aufsicht konsumiert werden sollte. 

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