GESUNDHEITSSCHADEN DURCH TAMPONS? DAS SAGEN EXPERTEN

In einer US-Studie wurden geringste Mengen Giftmetalle in Tampons festgestellt. Deutsche Experten geben nun Entwarnung.

Tampons verschiedener Marken, die potenziell von Millionen Menschen jeden Monat benutzt werden, können giftige Metalle wie Blei, Arsen und Kadmium enthalten, wie eine neue Studie der UC Berkeley ergab.

Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt nun aber Entwarnung: Gesundheitliche Folgen seien nicht zu erwarten. Die Elemente, darunter Arsen, Cadmium und Blei, seien nur in winzigsten Mengen nachgewiesen worden, heißt es vom Institut.

Selbst bei einer kompletten Aufnahme aller enthaltenen Metallpartikel über die vaginale Schleimhaut – was laut BfR ein unrealistisches Szenario sei – wäre die Belastung demnach vernachlässigbar, verglichen mit der Hintergrundbelastung etwa aus Lebensmitteln, Trinkwasser, Hausstaub, Verkehr und Industrie.

Das meint auch die deutsche Toxikologie-Expertin Andrea Hartwig vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT): "Die Studienergebnisse sind kein Grund, auf Tampons zu verzichten".  Elemente wie Blei und Arsen kämen prinzipiell überall vor, ein Nachweis in Gegenständen oder Lebensmitteln wäre daher nicht ungewöhnlich. Die gefundenen Mengen lägen – selbst im schlimmstmöglichen Szenario – einer kompletten Aufnahme bei wenigen Prozent dessen, was täglich allein über Lebensmittel aufgenommen werde.

Forscher der UC Berkeley hatten den Gehalt von 16 Metallen (Arsen, Barium, Kalzium, Cadmium, Kobalt, Chrom, Kupfer, Eisen, Mangan, Quecksilber, Nickel, Blei, Selen, Strontium, Vanadium und Zink) in 30 Tampons von 14 verschiedenen Marken untersuchten. Nur drei davon wurden in europäischen Ländern gekauft. Jedes der 16 untersuchten Metalle ließ sich in mindestens einer Tamponprobe nachweisen, wie das Team im Journal "Environment International" berichtet. Die Konzentrationen unterschieden sich dabei je nach Region, Material und Marke teils deutlich.

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In der EU müssen die Anteile von Blei, Chrom und Arsen in Textilgeweben unter einem Milligramm pro Kilogramm liegen, wie es in der Studie heißt. Die Tampons lagen demnach allesamt unter diesem Wert. Kalzium und Zink, die in vergleichsweise hohen Konzentrationen nachgewiesen worden seien, würden Tampons absichtlich zugesetzt – zur Geruchskontrolle, als Gleitmittel und als antimikrobielle Mittel. "Was vielleicht erklärt, warum wir sie in so hohen Konzentrationen gefunden haben", erläuterten die Forscher.

Ob eine Nutzung von Tampons jetzt dezidiert gesundheitsschädlich ist, lasse sich momentan nicht sagen, so die Studienautorin. Hypothetisch könnten die Stoffe über die Vaginalschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen.

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