IST ES UNGESUND, DIE BEINE ZU üBERKREUZEN? JA, WARNEN EXPERTINNEN!

Die Beine zu überschlagen gehört für viele zum bequemen Sitzen dazu. Laut Studien hat es aber gesundheitliche Folgen.

Falls du gerade sitzt, beobachte mal, ob deine Beine überkreuzt sind. Sind deine Beine an den Knien oder am Fußgelenk überschlagen? Dann gehörst du zu den vielen Menschen, die diese Körperhaltung als bequem wahrnehmen. Doch bequem ist leider nicht gleich gut für die Gesundheit, wie Studien belegen. 

Beine überkreuzen: Gesundheitliche Auswirkungen

In einer Untersuchung aus dem Jahr 2019, welche im "Journal of the Korean Society of Physical Medicine" publiziert wurde, konnte das Forschungsteam herausfinden, dass überkreuzte Beine die Halsmuskulatur einseitig belasten. Zudem kippt das Becken, die Ausrichtung der Wirbelsäule verändert sich und die Bandscheiben werden dadurch belastet.

Belastung für Bandscheiben und Wirbelsäule

Dies bestätigt auch der Orthopäde Reinhard Schneiderhan, Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga, wie "Focus" berichtet. Wer länger als eine halbe Stunde die Beine überschlägt, fördert die einseitige Belastung der Wirbelsäule. Im Rücken entsteht eine Gegenbewegung zum gekippten Becken, welche sich negativ auf Bandscheiben und Wirbel auswirkt, erklärt Schneiderhan. Andauernde Rückenschmerzen, ein schiefes Becken oder eine Deformierung der Wirbelsäule, in Fachkreisen bekannt als Skoliose, können die Folge sein.

Blutdruckanstieg & Thromboserisiko

Eine andere Studie zeigt, dass der Blutdruck stark ansteigen kann, wenn man die Beine an den Knien überschlägt. Zwar ist das nur von kurzer Dauer und in der Regel keine Gefahr für einen gesunden Menschen, Personen mit erhöhtem Blutdruck wird aber davon abgeraten, diese Sitzposition über einen längeren Zeitraum einzunehmen. Zudem steigt bei anfälligen Personen durch das Behindern des Blutflusses das Risiko einer Thrombose, wie "BBC" berichtet. 

"Eingeschlafenes Bein"

Das typische Kribbeln in den Beinen, auch bekannt als "eingeschlafenes Bein", kann laut "Focus" eine weitere Auswirkung der beliebten Sitzposition sein. Grund dafür ist ein eingequetschter Nerv. Der "Nervus Peroneus", der durch die Kniekehle verläuft, kann beim Überschlagen der Beine abgeklemmt werden, sodass der Nervenreiz nicht mehr an die Nervenbahnen weitergeleitet wird. Die Folge ist ein Taubheitsgefühl, welches als unangenehmes Kribbeln in den Beinen wahrgenommen wird. 

Krampfadern durch Überschlagen der Beine?

Sven Hause, Facharzt für innere Medizin und Kardiologie an der Beta Klinik in Bonn, klärt auf, dass Krampfadern in erster Linie der Genetik geschuldet sind. Alleine durch das häufige Überkreuzen der Beine können sie nicht entstehen. Dennoch betont der Mediziner, dass diese Körperhaltung nicht förderlich für die Gesundheit ist. Durch den Druck werden die Gefäßinnenwände sowie die Venen in der Kniekehle zusammengepresst, was das Blut daran hindert, in normaler Geschwindigkeit durchfließen zu können. 

Wer also Krampfadern hat oder familiär vorbelastet ist, sollte besonders darauf achten, die Beine nicht oder nur selten zu verknoten. 

Beine überschlagen - die möglichen Auswirkungen im Überblick:

  • Blutdruck steigt kurzzeitig an
  • Einseitige Belastung der Halsmuskulatur
  • Belastung der Bandscheiben und Wirbelsäule
  • Beckenschieflage
  • Rückenschmerzen
  • Erhöhtes Thromboserisiko
  • Eingequetschter Nerv
 

Fazit

In erster Linie sollten vorbelastete Personen und Menschen, die einer Risikogruppe angehören, darauf achten, das Überschlagen der Beine auf ein Minimum zu reduzieren. Ist man gesund, kann man diese Sitzposition grundsätzlich schon gelegentlich einnehmen. „Beim Sitzen kommt es vor allem darauf an, die Position häufig zu verändern“, erklärt der Orthopäde Schneiderhan.

Am besten öfters mal das Bein abwechseln, welches beim Überkreuzen oben liegt, die Sitzposition spätesten alle dreißig Minuten ändern, den Körper zwischendrin immer wieder aufrichten sowie regelmäßig aufstehen und sich bewegen. „Das beste Sitzen ist aber immer noch das Nicht-Sitzen", so Schneiderhan, und ergänzt: "Nur praktikabel ist das eben nicht.“

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