KüSSEN SIE DEN HIMMEL!

Es war fast ein bisschen enttäuschend, dass mich die Kolleginnen und Kollegen nach meinem Urlaub fehlerfrei wiedererkannt haben, denn ich habe mich im Sommer zwar keiner neuen Sportart verschrieben (für alles außer Tischtennis war und ist es viel zu heiß), dafür aber dem Face Yoga.

Davon verspricht das Internet wahre Wunder, unter anderem die Verjüngung des Gesichts um 16 Jahre (nicht bloß 15, nein, 16!), wenn man das Gesicht mit zwei Kochlöffeln auf verstörende Weise abklopft. Jetzt muss man dazu sagen, dass die Frau, die selbige Übungen vorführt, maximal wie 16 aussieht, entweder also ohnehin deutlich zu jung ist, um ihr Gesicht um 16 Jahre zu verjüngen, oder – man weiß es nicht – tatsächlich schon 32 Jahre alt ist, aber dank der Kochlöffelsache ihr halbes Leben im Gesicht wegklopfen konnte.

Fassungslose Blicke

Ich selbst habe mich einer Übung verschrieben, bei der man den Himmel küsst. Weniger esoterisch formuliert legt man dabei den Kopf in den Nacken und schickt Küsse gen Zimmerdecke (die, wie man dabei bemerkt, eine neuen Anstrich vertragen könnte) und der Effekt ist phänomenal.

Jetzt weniger bei der versprochenen Halsstraffung, sondern beim Umfeld, denn was man vielleicht erwähnen sollte: Face-Yoga-Übungen sind eher nicht für die Öffentlichkeit geschaffen. Schon von meinem kleinen, privaten Publikum sammle ich erstaunte bis fassungslose Blicke ein, wie sie sonst nur Segway-Fahrern bekannt vorkommen dürften. Das Kind verdreht lachend die Augen, die Katzen werden auch beim zigsten Himmelskuss (und ähnlich gelagerten Verrenkungen meinerseits) nicht müde, meine Aktionen mit abfälligen Blicken aus nächster Nähe zu begleiten.

Es gibt übrigens auch Übungen, mit denen man angeblich seine Lachfalten wegmassieren kann, und da muss man schon sagen: Wenn man die Spuren davon, dass man es im Leben lustig hat, loswerden will, ist einem vielleicht auch nicht mehr zu helfen. In diesem Sinne: Küssen Sie den Himmel!

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2024-09-07T19:25:36Z dg43tfdfdgfd