Ist es das Wetter? War 's der Kaffee? Zu wenig geschlafen oder zu viel Zucker gegessen? Die möglichen Gründe, die Kopfschmerzen herauf beschwören, sind zahlreich und oft werden sie am gänzlich falschen Ursachenspektrum vermutet. Auch die Art des Schmerzes wird medizinisch unterschieden und von Betroffenen häufig nicht richtig erkannt: Denn während oftmals Migräne vermutet wird, sind es womöglich die weitaus häufigeren Spannungsschmerzen, die uns plagen.
Auch die ursächliche Definition von Kopfschmerzen erfordert eine medizinische Unterscheidung: Primäre Kopfschmerzen sind jene, die selbst als Ursache der Beschwerde gelten. Sekundäre Kopfschmerzen hingegen treten als Begleiterscheinung einer anderen (primären) Erkrankung auf oder als Nebenwirkung, etwa bei Medikamenten-Einnahme.
Begleitend treten sie in unterschiedlichsten Facetten auf: So kann eine einfache Erkältungskrankheit, wie Nebenhöhlenentzündung, Kopfschmerzen mit sich ziehen. Sie können jedoch auch auf sehr viel ernstere Krankheiten hindeuten, die behandelt werden sollten. Deshalb ist es wichtig, vor allem öfter auftretende Schmerzen zu beobachten und ärztlichen Rat zu suchen - besonders dann, wenn sie erstmalig sehr plötzlich und heftig auftreten und über den Hinterkopf ausstrahlen (z. B. Hirnblutung möglich), wenn sie von steifem Nacken und Fieber begleitet werden (z. B. Meningitis möglich) oder wenn Sie Konzentrations-oder Gedächtnisprobleme bemerken oder Gliedmaßen taub werden. Auch nach Verletzungen, bei denen der Kopf oder die Wirbelsäule beteiligt waren, sollte der Gesundheitszustand unbedingt abgeklärt werden - besonders dann, wenn nach Verletzungen Kopfschmerzen auftreten. Werden chronische Kopfschmerzen stärker, so kann dies ebenfalls auf eine ernsthafte Erkrankung deuten. Es bleibt jedoch eine Tatsache, dass der mit Abstand größte Teil der Kopfschmerzen harmloser Natur ist -wenn mitunter auch stark belastend.
Die am weitesten verbreitete Form von Kopfschmerzen ist spannungsbedingt. Rund 1,5 Milliarden Menschen weltweit leiden zumindest gelegentlich daran. Sie gehen meist auf schlechte Haltung oder Überbelastung zurück und werden durch drückende Schmerzen im Kopf-und Nackenbereich charakterisiert. Ebenfalls häufig sind Clusterkopfschmerzen sowie Migräne - 90 Prozent aller Fälle von Kopfschmerzen lassen sich in diese drei Kategorien einteilen. Migräne ist weitaus schlechter greif bar und entsteht aufgrund sehr individuell gefärbter Ursachen: Stress, Wetter, hormonelle Gründe oder bestimmte Verhaltensmuster im Alltag können sie begünstigen. Die Schmerzen werden häufig von einer "Aura" begleitet: Sehstörungen wie etwa Flimmersehen oder "Blitze vor den Augen" können vorkommen, in extremen Fällen auch Sprachstörungen oder Lähmungserscheinungen. Während Spannungskopfschmerzen häufig durch verbesserte Haltung und Mobilität vermieden werden können, ist die Linderung von Migräneschmerz oft schwieriger. Die Suche nach den Auslösern kann ein langer Weg sein, ebenso wie das Finden einer funktionierenden Therapie, denn migränebedingte Schmerzen sprechen nicht immer auf übliche Schmerzmittel an. Vorbeugung spielt eine essenzielle Rolle.
Nebst gezielter Schmerztherapie liegt der Schlüssel zur langfristigen Behandlung von Migräne oft in der Prophylaxe. Seit Kurzem sind sogenannte "monoklonale Antikörper" auf dem Markt, die gezielt an den Entstehungsmechanismen der Schmerzen ansetzen. Sie wirken auf ein Protein namens Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP). Dieses CGRP-Protein ist ein Botenstoff, der während einer Migräneattacke verstärkt im Blut und Speichel vorkommt und an der Schmerzempfindung beteiligt ist. Die Antikörper hemmen das Eiweiß und dadurch den Schmerz. Die Verabreichung erfolgt einmal pro Monat, mittels Injektion. Die Präparate sind bisher nur für Patienten mit bestimmter Attackenfrequenz (über Fachärzte für Neurologie) zugänglich und teuer. Ob die Krankenkassen die Kosten (500 Euro pro Dosis) übernehmen werden, bleibt noch abzuwarten. Therapien wie die mit monoklonalen Antikörpern (oder auch bisherige, mit Betablockern oder Kalziumantagonisten) versprechen vor allem bei ausgeprägten Beschwerden Hilfe. In vielen Fällen jedoch kann auch selbstständig an der Vorbeugung gearbeitet werden, da sich Migräne-und allgemeine Kopfschmerz-Auslöser häufig im Alltäglichen verstecken.
Mit diesen Tipps können Sie selbst gegensteuern und häufigen Beschwerdeursachen den Garaus machen.
2024-09-05T09:11:30Z dg43tfdfdgfd