WIE SIE IHR HIRN VOR ERKRANKUNG SCHüTZEN KöNNEN

90 Prozent der Schlaganfälle, 40 Prozent der demenziellen Erkrankungen und 30 Prozent der Epilepsien könnten laut Schätzungen von neurologischen Fachgesellschaften durch geeignete Vorbeugungsmaßnahmen vermieden werden, wie anlässlich des vor kurzem stattgefundenem „Welttag des Gehirns“ berichtet wurde.

Neurologische Erkrankungen sind nach Krebs und Herzleiden die dritthäufigste Ursache für Behinderungen und vorzeitige Todesfälle. „Für die Gehirngesundheit ist es wichtig, entsprechende Maßnahmen im Alltag zu etablieren“, erklärt Prof. Dr. Peter Schnider, ärztlicher Direktor am LK Hochegg und Abteilungsvorstand der Neurologie am LK Wr. Neustadt.

Diese umfassen etwa im Schulbereich die täglichen Bewegungseinheiten und Forcierung von Lehrinhalten, die das gesunde Gehirn in den Mittelpunkt stellen. Ausreichend körperliche Bewegung ist ein Schlüsselfaktor in der Vorbeugung neurologischer Erkrankungen. Dabei kommt es zu einer deutlichen Zunahme der Hirndurchblutung, die auch kurz- und langfristig Denkprozesse verbessern kann.

Ebenso muss über Maßnahmen nachgedacht werden, die leichte und schwere Verletzungen des Gehirns noch weiter zurückdrängen können, wie z.B. die Helmpflicht bei E-Scootern, E-Bikes etc. Neben den bekannten Folgen schwerer Hirnverletzungen, dürfen auch wiederholte leichtere nicht unterschätzt werden, da sie nach Jahren zu neurodegenerativen Erkrankungen oder Epilepsien führen können.

Die Gefahr von Umweltschadstoffen

Dr. Schnider: „Die Bedeutung von Pestiziden für die Zunahme neurodegenerativer Erkrankungen wie z.B. Parkinson darf nicht unterschätzt werden. Hier wäre ein Umdenken in allen Bereichen unserer Gesellschaft sinnvoll.“ Dies wurde aus Sicht der Neurologie in der zuletzt geführten Diskussion bezüglich der Reduktion der Pestizidbelastung und des Glyphosat-Verbots zu wenig wahrgenommen.

Aber auch der Einzelne ist in seiner individuellen Hirnprävention gefragt. Gesunde mediterrane Kost mit Olivenöl, Fisch sowie pflanzliches Eiweiß hilft, Schlaganfällen und neurologisch degenerativen Leiden vorzubeugen. Der Fleischkonsum sollte auf kleinere Mengen reduziert werden.

Zucker ist schlecht für die grauen Zellen

Unsere Ernährung weist einen zu hohen Zuckergehalt auf. Zucker versteckt sich in vielen Getränken und Lebensmitteln. Er ist zwar ein lebensnotwendiger Treibstoff für das Gehirn, doch auch hier macht die „Dosis das Gift“. Zu hohe Blutzuckerspiegel führen zu Gefäßschäden, Atherosklerose und Diabetes. Ebenso wurde durch eine ständige Überzuckerung des Gehirns auch eine Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit unserer Denkzentrale nachgewiesen.

Auch der hohe Gehalt an gesättigten Fettsäuren in vielen Nahrungsmitteln führt zu zunehmender Atherosklerose oder Bluthochdruck, was wiederum Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall nach sich zieht. Greifen Sie stattdessen zu hochwertigen pflanzlichen Fetten wie etwa Oliven-, Raps- oder Leinöl.

Bluthochdruck bekämpfen

Jeder Zweite weist nach dem 60. Lebensjahr erhöhte Werte auf, die häufig unentdeckt und unbehandelt bleiben. Kopfschmerzen können oft erste Warnzeichen für Blutdruckprobleme sein. Patienten mit nicht ausreichend therapiertem Bluthochdruck haben ein um 40 Prozent höheres Risiko an Demenz zu erkranken, als Gesunde. Durch gute Einstellung kann diese Gefahr deutlich entschärft werden.Ebenso stellen Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum ein unterschätztes Risiko für neurologische Erkrankungen dar.

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