WECHSELJAHRE: WARUM ES NICHT EGAL IST, WANN HITZEWALLUNGEN NACHTS AUFTRETEN

Hitzewallungen, ein klassisches Symptom der Wechseljahre, sind für Frauen meist sehr unangenehm – egal, zu welcher Tageszeit sie auftreten. 

Kommt es nachts zu den sogenannten Hot Flashes, wie das plötzliche Gefühl von Wärme im englischsprachigen Raum genannt wird, leidet etwa die Schlafqualität.

Zeitpunkt nächtlicher Hitzen könnte Herzerkrankungsrisiko beeinflussen

Dass es auch einen Zusammenhang zwischen nächtlichen Hitzewallungen und Herzproblemen während der Menopause geben könnten, legt eine neue Studie aus den USA nahe. Treten sie vermehrt in der zweiten Nachthälfte auf, so könnte das womöglich Einfluss auf das Herzerkrankungsrisiko nehmen. 

Die aktuellen Forschungen wurden kürzlich beim jährlichen Kongress der Menopause Society in Chicago vorgestellt.

Erwiesen ist, dass in der Perimenopause, jener Phase, die typischerweise gemeint ist, wenn man von den Wechseljahren spricht, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich ansteigt. Als Folge des schwankenden Hormonspiegels, wie Fachleute vermuten. 

Hormone und Schlaf wirken auch aufs Herz

Östrogen zum Beispiel, das in dieser Lebensphase abnimmt, trägt dazu bei, Blutgefäße offen und entspannt zu halten. Außerdem beeinflusst es den Cholesterinspiegel und verringert das Risiko von Ablagerungen in den Arterien. Sinkende Östrogenspiegel können demnach das Innere der Blutgefäße anfälliger für Plaqueablagerungen machen und so das Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt und koronare Herzkrankheit bei Frauen erhöhen.

Störungen des REM-Schlafs, in dem typischerweise besonders intensiv geträumt wird und unter anderem Erinnerungen aus dem Kurzzeitgedächtnis im Langzeitgedächtnis gespeichert werden, können ebenfalls zu einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen beitragen.

Bekannt ist auch, dass der Großteil des REM-Schlafs in der zweiten Hälfte der Nacht stattfindet und die Thermoregulation, die wiederum bei Hitzewallungen eine Rolle spielt, während dieser Schlafphase reduziert ist. Mit dem Begriff Thermoregulation sind sämtliche Mechanismen des menschlichen Organismus gemeint, die der Aufrechterhaltung einer konstanten Körperkerntemperatur von etwa 37 Grad Celsius dienen.

Erste Daten zum Auftreten von Hot Flashes in der Nacht

Unklar war aber bisher, ob der Großteil der Hitzewallungen tatsächlich in der zweiten Nachthälfte auftritt. Das Team um die Physiologin Sarah Witkowski vom Smith College in Massachusetts konnte hier nun erste Daten liefern. 

Untersucht wurden knapp 60 gesunde Frauen in der Perimenopause zwischen 43 und 54 Jahren. Sie hatten keine bestehende Herzerkrankung, unterzogen sich keiner Hormontherapie und nahmen auch keine anderen Medikamente ein, die Hitzewallungen abmildern.

Es zeigte sich, dass 41 Prozent aller Hitzewallungen in der ersten Hälfte der Nacht auftraten, 59 Prozent in der zweiten Hälfte. Ob eine Hitzewallung vorlag, wurde über die Messung des Hautleitwerts bestimmt. 

Die Ergebnisse stützen demnach die Hypothese der Forschenden, dass ein Zusammenhang mit durch Hot Flashes gestörtem Schlaf und Herz-Kreislauf-Problemen bestehen könnte.

Allerdings müssen die Daten in größeren Studien überprüft werden, wie das Team um Witkowski selbst zu bedenken gibt. "Das sind vorläufige Daten und eine kleine Stichprobe", wird Witkowski in einer Aussendung zitiert. "Es sind weitere Forschungsarbeiten nötig, um den Zusammenhang zwischen Hitzewallungen und Schlafstörungen zu untersuchen."

Unbeteiligte Fachleute halten die Ergebnisse indes für interessant. "Die Ergebnisse dieser kleinen Studie sind interessant, da Hitzewallungen eines der häufigsten Symptome der Wechseljahre sind", sagte etwa Stephanie Faubion, medizinische Leiterin der Menopause Society, im Rahmen des Kongresses. 

2024-09-18T03:21:03Z dg43tfdfdgfd